LUCKENWALDE. Die Stadtverwaltung von Luckenwalde hat eine moslemische Praktikantin nach nur einem Tag vor die Tür gesetzt. Grund war die Weigerung der 48jährigen Palästinenserin, ihr Kopftuch abzulegen. Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide (SPD) verteidigte den Rauswurf der Asylbewerberin gegenüber der Märkischen Allgemeinen Zeitung. „In unserer Verwaltung herrscht der Grundsatz der strikten Neutralität. Das gilt für das innere und äußere Auftreten, auch hinsichtlich der Kleidung.“
Kritik an der Maßnahme kam von dem CDU-Landtagsabgeordneten Sven Petke. „Es gibt für diese Entscheidung der Bürgermeisterin keine rechtliche Grundlage“, zitiert ihn die Nachrichtenagentur dpa. Der CDU-Politker vermutet eine politische Profilierung der Sozialdemokratin auf Kosten der Palästinenserin. „Kommendes Jahr ist in Luckenwalde Bürgermeisterwahl und in den sozialen Netzwerken kommt viel Zuspruch für den Rauswurf.“
Angst vor „Beifall von der falschen Seite“
Herzog-von der Heide wies den Vorwurf von sich. Sie wolle keinen „Beifall von der falschen Seite“, jedoch „bei diesem sensiblen Thema“ müsse sie „besonders korrekt sein“. Die Praktikantin sollte als Dolmetscherin in der Auskunft eingesetzt werden. Man habe sie gebeten, das Kopftuch während der Arbeit abzunehmen. „Das konnte sich die junge Frau nur vorstellen, wenn keine Männer anwesend sind. Aber so etwas können wir nicht gewährleisten.“
Lob für ihre Haltung bekam die Bürgermeisterin von der AfD. „Wenn das Kreuz in den Räumen des Rathauses nicht zulässig ist, dann darf es auch keine Extrawürste für Muslime geben“, sagte der AfD-Landtagsabgeordnete Thomas Jung. „Die Bürgermeisterin verdient daher für ihre unbequeme Entscheidung Respekt und keine Schelte.“ Das sechswöchige Praktikum ist Teil des Projektes „Perspektiven für Flüchtlinge“ der Bundesagentur für Arbeit und weiterer Träger. (FA)