KARLSRUHE/BERLIN. Die drei am Dienstag morgen bei Razzien festgenommenen mutmaßlichen IS-Terroristen aus Syrien, sollen „Bezüge zu den Paris-Attentätern“ gehabt haben. Laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) könnten sie zu einer „Schläferzelle“ gehört haben.
So stammen die gefälschten Reisedokumente „aus der gleichen Werkstatt“ und die Männer seien mit Hilfe derselben Schlepperbande nach Deutschland gelangt. Als Flüchtlinge getarnt seien sie über die Türkei, Griechenland und die berüchtigte Balkanroute nach Deutschland gekommen.
Kein Generalverdacht gegenüber Asylsuchenden
Zwei der drei Verdächtigten waren bei ihrer Einreise noch minderjährig. Sie sollen sich vor einem Jahr im syrischen Rakka, der „Hauptstadt“ des IS, der Terrormiliz angeschlossen haben. Zumindest der Jüngste soll dort an Waffen und Sprengstoff ausgebildet worden sein.
Auch wenn die Verdächtigten als vermeintliche Flüchtlinge eingereist sind, sei dies kein Grund, Asylsuchende unter Generalverdacht zu stellen, betonte de Maizière.
Anti-Terror-Razzien in Norddeutschland
Am frühen Morgen hatten rund 200 Beamte des Bundeskriminalamts (BKA), der Polizei und der GSG9 bei Razzien in Schleswig-Holstein und in Niedersachsen drei Asylbewerber aus Syrien festgenommen und ihre Wohnungen durchsucht.
Die drei 17, 18 und 26 Jahre alten Männer sind laut der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe dringend verdächtig, „im Auftrag der terroristischen Vereinigung ‚Islamischer Staat‘ (IS) im November 2015 nach Deutschland gekommen zu sein, um entweder einen bereits erhaltenen Auftrag auszuführen oder sich für weitere Instruktionen bereitzuhalten.“
Hierzu seien sie vom IS mit Pässen ausgestattet worden und sollen höhere vierstellige Bargeldbeträge in amerikanischer Währung sowie Mobiltelefone mit einem vorinstalliertem Kommunikationsprogramm erhalten haben.
Mehr als 400 Hinweise auf terrorverdächtige Flüchtlinge
Das BKA hatte die drei Syrer bereits seit mehreren Monaten abgehört und observiert. Der entscheidende Hinweis kam vom Bundesamt für Verfassungsschutz.
Aktuell liegen dem BKA 415 Hinweise auf terrorverdächtige Flüchtlinge vor. Allerdings wurde nur in 63 Fällen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, da es sich mehrheitlich um Falschbeschuldigungen und Verwechslungen gehandelt habe. (gb)