BERLIN. Die Asylkrise hat zu einer deutlichen Steigerung der Überstunden von Bundespolizisten geführt. Bis Ende Februar sammelten die Beamten insgesamt 2,7 Millionen Überstunden an. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, die der Welt vorliegt.
Demnach sei vor allem die hohe Belastung im Zuge der Einführung der Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Österreich am 13. September für die Überstunden verantwortlich. Dies betreffe vor allem die Bereitschaftspolizei, die mit 185 zusätzlichen Stunden pro Mitarbeiter auf 880.000 Überstunden kamen.
Polizeireviere vorübergehend geschlossen
Aus der Anfrage geht außerdem hervor, welche Folgen die Belastung für die Polizei habe. Demnach mußten mehrere Bundespolizeireviere vorübergehend geschlossen werden. 29 Reviere waren in den vergangenen drei Monaten nicht durchgehend besetzt.
Dies liege laut Bundesinnenministerium an der zeitweiligen Unterstützung bei dringenden Einsätzen, Personalmangel aufgrund von Dienstunfähigkeiten, Abordnungen und baulichen Mängeln an Gebäuden. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei Jörg Radek sagte der Welt, dies sei die Folge einer „chronischen Unterbesetzung“. Ohne eine personelle Aufstockung drohten Bahnhöfe nach den Übergriffen von Köln „zu Angsträumen zu werden“. (ls)