BERLIN. Einer der Gründer der „Hooligans gegen Salafisten“ (Hogesa), Roland Sokol, war offenbar V-Mann des Verfassungsschutzes. Nach Angaben des Spiegel soll er spätestens ab 2009 für den Inlandsgeheimdienst gearbeitet haben. Für welches der Ämter der vor wenigen Wochen an Krebs Verstorbene dabei genau tätig war, ist unklar.
Sokol, der dem verbotenen Netzwerk „Blood & Honor“ zugerechnet wurde, soll über Jahre hinweg E-Mails und Schriftverkehr mit Personen der rechtsextremen Szene an den Verfassungsschutz weitergegeben haben. Kurz vor der Hogesa-Demonstration in Köln 2014, bei der zahlreiche Polizisten durch Randalierer verletzt wurden, schrieb Sokol an einen Hamburger Rechtsextremisten:
„Leider ist (…) die Masse der Hools strohdoof was Politik betrifft. (…). Es ist so eine große Chance, dazu braucht es aber intelligente Leute, die das lenken. Am besten unsere Leute, die national sind….Es ist ganz wichtig, daß viele politische Leute dort sind. (…) Der Tag kann in die Geschichte eingehen. Mich wundert die ganze Zeit schon, daß der Staat kein Verbot ausspricht.“
Laut Spiegel müßten die Behörden zu diesem Zeitpunkt bereits über die geplante Hogesa-Demonstration informiert gewesen sein. „Die in der Szene kursierende Verschwörungstheorie, wonach staatliche Stellen alles täten, um Pegida, Hogesa und Co. in Mißkredit zu bringen, dürfte durch solche Enthüllungen ebenfalls neue Nahrung erhalten“, schreibt das Blatt.
Ausgangspunkt der Spiegel-Recherche ist ein längerer Text zu Sokol auf einer linksextremen Internetseite, auf der dessen mutmaßliche Arbeit für den Verfassungsschutz bereits am 4. Oktober publik gemacht wurde. Das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg wollte weder dementieren noch bestätigen, daß Sokol für die Behörde tätig war. Aus Gründen des Datenschutzes gebe man zu Einzelpersonen keine Auskunft, teilte das Amt dem Nachrichtenmagazin mit. (ho)