BERLIN. Jeder dritte Deutsche befürwortet, alle Asylbewerber aufzunehmen, die nach Deutschland einwandern wollen, unabhängig von ihren Gründen. Zu diesem Schluß kommt eine Umfrage unter 1.400 Personen ab 16 Jahren durch das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap. Demnach stimmten ein Drittel der Befragten der Aussage zu: „Deutschland sollte prinzipiell alle Personen aufnehmen, die in unserem Land Zuflucht suchen.“
Unterschiede ergaben sich bei den Anhängern von Grünen und AfD. Während die Wähler von Christdemokraten, Linkspartei und Sozialdemokraten der Aussage zwischen 31 und 34 Prozent zustimmten und damit dem Bundesdurchschnitt entsprachen, waren knapp zwei Drittel der Grünen-Sympathisanten der Überzeugung, Deutschland solle jeden Einwanderer als Asylanten aufnehmen. Diese Meinung teilte lediglich neun Prozent der AfD-Anhänger.
Ablehnung in den neuen Bundesländern
Auch zwischen alten und neuen Bundesländern ergibt sich ein deutlicher Unterschied. Während in Westdeutschland 34 Prozent jeden Einwanderer als Asylbewerber aufnehmen würden, liegt die Zustimmung in Mitteldeutschland lediglich bei einem Viertel (26 Prozent). Die Umfrage wurde im Auftrag vom Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin im vergangenen Sommer durchgeführt.
Zwar habe das Thema mittlerweile rasant an Fahrt aufgenommen, räumte Projektleiter Klaus Schroeder gegenüber der Welt ein, allerdings seien keine grundlegenden Veränderungen zu erkennen. „Wenn wir heute diese Befragung erneut vornehmen würden, erwarte ich ähnliche Dimensionen.“ Als ersten Schluß aus der bisher noch nicht veröffentlichten Studie forderte Schroeder die Parteien zu einer eindeutigen Stellungnahme auf. (FA)