ZORNEDING. Die Vorsitzende des CSU-Ortsverbandes von Zorneding, Sylvia Boher, ist nach heftiger Kritik aus den eigenen Reihen zurückgetreten. Boher hatte zuvor mit Blick auf die Asylkrise geschrieben: „Das, was wir heute erleben, ist eine Invasion.“ Bayern werde von Asylsuchenden regelrecht „überrannt“.
Der Ebersberger Kreisvorsitzende der CSU, Thomas Huber, zeigte sich erleichtert über den Rücktritt. „Die CSU steht für Humanität und Solidarität gegenüber denen, die aus Kriegsgebieten flüchten müssen und zu uns kommen und Hilfe benötigen.“ Boher sagte, sie wolle den Weg für einen Neuanfang freimachen, „um weiteren Schaden für die CSU, der durch die dauerhafte Presseberichterstattung der letzten beiden Wochen entstanden ist, abzuwenden“.
Auch ihr Stellvertreter tritt zurück
In einem Beitrag für das CSU-Regionalblatt Zorneding Report hatte Boher zudem scharf mit der Asylpolitik Angela Merkels abgerechnet. „Was würde Strauß dazu sagen, daß die von deutschen Staatsbürgern gewählten Volksvertreter auf allen Ebenen weit größere Solidarität mit Flüchtlingen aus aller Welt zeigen als mit den eigenen Bürgern?“
Neben Boher tritt auch ihr Stellvertreter Johann Haindl von seinem Posten zurück. Dieser hatte Boher in Schutz genommen, nachdem der aus dem Kongo stammende katholische Ortspfarrer die Äußerungen der Ortsvorsitzenden verurteilt hatte. Konkret sagte Haindl: „Der muß aufpassen, daß ihm der Brem (der Vorgänger im Pfarreramt) nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger.“ Das Erzbistum hatte dem CSU-Politiker daraufhin Rassismus vorgeworfen.
Bereits am Montag war bekanntgeworden, daß die CSU ein Parteiausschlußverfahren gegen die beiden Funktionäre prüfe. (ho)