BERLIN. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Helmut Brandt hat die Schärfe in der Debatte um die Homo-Ehe kritisiert. Sie habe möglicherweise „auch dazu geführt, daß einige sich gar nicht mehr trauen würden, bei einer Abstimmung von der Parteilinie abzuweichen“, sagte der Justitiar der Unionsfraktion in einem Gespräch mit der Wochenzeitung Das Parlament. „Die, die am lautesten nach Toleranz rufen, zeigen wenig Toleranz gegenüber der Meinung anderer.“
Brandt bezweifelte, daß die Abgeordneten von SPD, Grünen und Linken tatsächlich geschlossen für die Gleichstellung von Ehe und homosexuellen Partnerschaften seien. Kritik werde von Befürwortern nicht akzeptiert. Auch zeigte sich der Abgeordnete skeptisch, ob die Mehrheit der Bevölkerung tatsächlich für die Eheschließung Homosexueller sei, oder nicht doch „eher für eine Gleichstellung, wie wir sie praktisch schon haben“.
„Von Diskriminierung kann keine Rede sein“
Brandt sieht auch nach dem Referendum in Irland keine Notwendigkeit, von dem traditionellen Eheverständnis abzurücken. Eine solche Verbindung sei nicht mit einer homosexuellen Partnerschaft vergleichbar. „Von Diskriminierung kann in diesem Fall also keine Rede sein.“
Auch seien Lebenspartnerschaften in vielen Bereichen wie dem Steuerrecht längst gleichgestellt. Beim vollen Adoptionsrecht für homosexuelle Partnerschaften sei ungeklärt, ob das dem Wohl der Kinder entspräche.
„Mit dem Begriff der Ehe sollte auch in Zukunft das Bild einer lebenslänglichen Partnerschaft zwischen Mann und Frau, aus der dann auch Kinder hervorgehen können, verbunden sein“, hielt Brandt fest. Nicht der Ehebegriff habe sich geändert. „Was sich geändert hat, ist die Gesellschaft. Es gibt sicherlich viele Ehen, wo sich die Partner gegen Kinder und für die berufliche Entfaltung entscheiden und der Auffassung sind, daß da der Kinderwunsch zurückstehen sollte.“ (FA)