BERLIN. Angesichts der steigenden Zahl von Asylbewerbern hat der Städte- und Gemeindebund einen „Marshallplan“ für besonders überlastete Kommunen gefordert. „Im Rahmen eines solchen Programms könnten bestehende Einrichtungen wie Kasernen oder Liegenschaften der Länder umgebaut, aber auch neue Flüchtlingsheime gebaut werden“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Welt.
„Wir hören aus den Städten und Gemeinden, daß sie überall Probleme mit der Unterbringung haben.“ Landsberg geht zudem von weiter steigenden Asylzahlen aus: „In diesem Jahr werden wir sicherlich über 200.000 Flüchtlinge in deutschen Städten haben.“ Je nachdem, wie sich die weltweiten Krisen entwickelten, könnte ihre Zahl jedoch auch höher liegen.
EU-Flüchtlingskommissar gefordert
Besonders die fehlenden Unterbringungsmöglichkeiten belasteten derzeit die Kassen vieler Kommunen, betonte Landsberg. „Wir müssen derzeit teilweise überteuert Wohnungen oder auch Hotels anmieten, damit wir die Flüchtlinge unterbringen können.“
Besorgnis bereiten dem Städte- und Gemeindebund auch die Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien. „Da kommen Familienverbände, bei denen eine Familie allein sieben bis zehn Kinder hat. Darauf sind wir natürlich überhaupt nicht vorbereitet.“ Es sei ein Irrglaube zu meinen, Deutschland könne die Flüchtlingsprobleme der Welt allein lösen. Derzeit brauche es vor allem einen EU-Flüchtlingskommissar, der die Verteilung der Asylbewerber europaweit regeln soll, forderte Landsberg.
Zuletzt hatte etwa Duisburg angekündigt, weitere Antragssteller in Zeltlagern unterzubringen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Patzelt hatte die Deutschen aufgefordert, Bürgerkriegsflüchtlinge in ihren eigenen Wohnungen unterzubringen. (ho)