ROSTOCK. Die Besucherin eines linken Kulturzentrums in Rostock wurde vom dortigen Sicherheitsdienst angegriffen, weil sie sich als Polizistin zu erkennen gab. Während einer Tanzveranstaltung am Freitag hatte die 26 Jahre alte Frau erzählt, sie arbeite beruflich als Polizistin. Wie die Ostsee-Zeitung berichtet, hätte daraufhin andere Besucher den Rauswurf der Frau gefordert: „Bullenschweine sind hier nicht erwünscht“, skandierten sie. Der Sicherheitsdienst des Szenetreffs griff daraufhin die junge Frau an und drückte sie mit einem Würgegriff gegen die Wand.
Das Peter-Weiß-Haus wird nahezu ausschließlich aus öffentlichen Geldern finanziert. Die Vorsitzende des Kulturausschusses der Stadt, Susan Schulz (Grüne), zeigte sich empört. „Das ist ein absolutes Unding. Dafür habe ich kein Verständnis.“ Auch die Fraktionschefin der Linkspartei im Stadtrat, Eva-Maria Kröger, kritisierte das Vorgehen des Sicherheitsdienstes. „Für mich paßt das nicht in die Philosophie des Vereins.“ Ein Sprecher des Trägervereins bedauerte inzwischen den Vorfall und kündigte Aufklärung an.
Öffentlich gefördert und im Verfassungsschutzbericht
Erst im vergangenen Jahr hatte das Kulturzentrum erfolgreich darauf geklagt, nicht im Verfassungsschutzbericht 2011 erwähnt zu werden. Hier wurde dem Peter-Weiß-Zentrum noch vorgeworfen, seine Räume Linksextremisten zur Verfügung zu stellen. „Wir sind glücklich, daß die Verletzung unserer Grundrechte durch den Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern von den Gerichten unterbunden wurden“, freute sich Vereinssprecher Maximilian Schneider damals in einer Mitteilung.
Der Rechtsanwalt des Vereins, Peer Stolle, ergänzte: „Der Versuch, wertvolle und unverzichtbare zivilgesellschaftliche Arbeit von Jugendprojekten in Mecklenburg-Vorpommern zu diskreditieren, ist gescheitert.“ Das Kulturprojekt ist nach dem Schriftsteller und Grafiker Peter Weiß benannt. Dieser wurde vor allem durch das Theaterstück „Die Ermittlung“ bekannt. (FA)