BONN. Deutsche Sicherheitsbehörden haben im vergangenen Jahr tausende Verbindungsdaten von der Telekom erhalten. Dies geht aus einem Bericht des Unternehmens hervor. Demnach wurden 49.796 Anschlüsse überwacht, 436.331 Verbindungsdatensätze angefordert sowie fast eine Million IP-Adressen übermittelt.
Die Provider seien durch mehrere Gesetze verpflichtet, die Daten weiterzugeben, teilte die Telekom mit. Neben Gerichten, Polizei und Staatsanwaltschaften können auch die Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder, der Bundesnachrichtendienst sowie der militärische Abschirmdienst der Bundeswehr Daten anfordern.
Bisher wurde die Veröffentlichung der Zahlen verweigert
Während die überwachten Anschlüsse und die Verbindungsdatensätze zumeist wegen des Verdachts von schweren Straftaten im Visier der Behörden standen, spielten bei den IP-Adressen auch die Ermittlungen von Urheberrechtsverletzungen eine Rolle. An ausländische Behörden seien dabei keine Daten weitergegeben worden. „Solche Anfragen müssen von einer zuständigen inländischen Stelle an die Telekom gerichtet werden“, betonte das Unternehmen.
Bisher hatte die Telekom die Veröffentlichung der Zahlen verweigert. „Dem Vertrauensverlust in Internet und Kommunikation kann nur mit mehr Transparenz begegnet werden“, rechtfertigte ein Sprecher den jetzigen Schritt. Dabei habe auch die NSA-Affäre eine Rolle gespielt. (ho)