OSNABRÜCK. Der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, hat die Grünen in der Pädophilie-Debatte in Schutz genommen. Die Grünen seien heute über jeden Zweifel erhaben und hätten sich von früheren Positionen zu sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern eindeutig distanziert, sagte der frühere SPD-Politiker der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Auch wenn sie sich „zu spät einer notwendigen Aufklärung ihres Verhaltens und ihrer Programmatik in den frühen Jahren der Parteigründung gestellt“ hätten.
Gleichzeitig warnte der Chef der Bundeszentrale für politische Bildung davor, die Pädophilie-Debatte für Wahlkampfzwecke zu mißbrauchen. Einigen in der Union gehe es weniger um Sachaufklärung als um Schwächung des politischen Gegners, kritisierte Krüger.
CSU-Politiker Geis kritisiert Trittin
Am Montag war bekanntgeworden, daß der Spitzenkandidat der Grünen, Jürgen Trittin, 1981 ein Kommunalwahlprogramm verantwortete hatte, in dem teilweise die Straffreiheit für Pädophilie gefordert wurde. Dies brachte ihm scharfe Kritik aus der Union ein. Trittin verfolge in der Diskussion eben jene Salami-Taktik, die er seinen politischen Gegnern ständig vorwerfe, bemängelte der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Er gesteht seine Fehler erst ein, wenn er nicht mehr anders kann.“
Auch der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Kretschmer, forderte die Grünen auf, sich in der Pädophilie-Debatte ihrer Verantwortung zu stellen. „Die Grünen dürfen sich ihrer Verantwortung nicht entziehen“, sagte er der JF. (krk)