BERLIN. Das linksextreme Bündnis „Rassismus tötet“ hat dazu aufgerufen, daß Deutschlandfest der Sozialdemokraten am 17. August in Berlin zu stören. Als Begründung gab die Gruppierung unter anderem an, die SPD sei „80 Jahre nach dem 1. Weltkrieg einmal mehr Vertreterin der Interessen des militärisch-industriellen Komplexes“.
Zudem habe die Partei in ihrer Chronik in der Zeit von 1933 bis 1945 lediglich vier Jahre hervorgehoben. Von 1945 bis in die achtziger Jahre hätten sich „Antikommunismus und schleichender Neoliberalismus“ die Hand gegeben. Auch die Verschärfung des Asylrechts 1993 habe die Partei mitgetragen.
Empörung über Sarrarzin
Empört zeigte sich das Bündnis, daß die angeblich „rassistischen und sozialdarwinistischen Aussagen“ von Thilo Sarrazin und Heinz Buschkowsky geduldet würden. Der „gemeinsame Kampf gegen den Faschismus in Europa“ habe offenbar keinen Platz mehr im Selbstverständnis der Sozialdemokraten.
Der Text, der auch auf der linksextremen Internetplattform Indymedia veröffentlicht wurde, endet mit den Worten: „Wir rufen daher auf, den Wahlkampf antirassistisch zu begleiten und das Deutschlandfest der SPD am 17.8 in Berlin zu stören.“ Unterstützt wird die Gruppierung vom Bildungswerk der Landesschülervertretung Berlin, das ein Spendenkonto für sie unterhält.
In den vergangenen Wochen hatte es in Berlin immer wieder linksextreme Angriffe auf SPD-Einrichtungen gegeben. So bekannten sich Anhänger der linken Szene im Juni zu einem Anschlag auf die Zentrale der Partei. Dabei wurden 19 Fenster durch Pflastersteinwürfe beschädigt und die Fassade mit Farbe beschmiert. (ho)