ESCHWEILER. Mit einem Festakt haben Vertreter Eschweilers und des türkischen Staates den ersten Muezzinruf der Stadt begangen. Künftig soll jeden Freitag ein Muezzin zum islamischen Gebet auffordern. „Möge der Gebetsruf ein Symbol für ein tolerantes, interkulturelles und interreligiöses, gemeinsames Zusammenleben sein“, sagte der Vorsitzende der Moscheegemeinde, Bahri Ciftci. Die Gemeinde ist der Ditib angegliedert, die wiederum von der türkischen Religionsbehörde kontrolliert wird.
Der Stadtrat hatte im Dezember einstimmig einem Antrag der Moscheegemeinde stattgegeben, wie die Aachener Zeitung berichtet. Bürgermeister Rudolf Bertram (SPD) räumte allerdings ein, daß es auch kritische Stimmen gab. Es sei aber nötig, alle Religionsgemeinschaften zu tolerieren. „Wir sind alle dafür verantwortlich, daß es ein Miteinander gibt“, sagte der Sozialdemokrat stellvertretend für die Bürger Eschweilers. „Wichtig ist es aber, daß man sich zusammenrauf, wenn es mal schwierig wird.“
Stadt Eschweiler verplombt Lautsprecheranlage
Der Vorsitzende der Ditib in Eschweiler, Izzet Er, erwartet nun von dem wöchentlichen Muezzinruf neue Impulse für die Integration. „Ich habe den Wunsch und die Hoffnung, daß wir auch in Eschweiler etwas Positives zum friedlichen Zusammenleben aller Menschen beitragen können.“ Der türkische Staate wurde bei dem Festakt durch Generalkonsul Mustafa Kemal Basa und Attaché Tayfun Keltek vertreten.
Als Auflage darf eine bestimmte Lautstärke für den Muezzinruf nicht überschritten werden. Die Lautsprecheranlage der Moschee wurde zu diesem Zweck von der Stadt Eschweiler elektronisch präpariert und verplombt. In der Vergangenheit kam es bei ähnlichen Genehmigungen in Deutschland immer wieder zu Streit, da Moscheebetreiber sich eigenmächtig über Vorgaben der Kommune hinwegsetzten und das Umfeld deutlich lauter beschallten. (FA)