STUTTGART. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Stuttgarter Landtag, Peter Hauck, hat Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann aufgefordert, der Verleihung des Theodor-Heuss-Preises an Daniel Cohn-Bendit fernzubleiben.
Grund sind die Äußerungen des Grünen-Europaabgeordneten über Intimitäten mit Kleinkindern in den siebziger und achtziger Jahren. „Kindesmißbrauch ist kein Kavaliersdelikt, den man leicht abtun kann. Doch genau das geschieht durch das Verhalten der Grünen derzeit. Der Fall Cohn-Bendit ist noch nicht aufgearbeitet“, kritisierte Hauck.
Wer die Geschehnisse von damals als Lappalie abtue, schlage den Opfern sexueller Übergriffe ins Gesicht. Die Verleihung des Theodor-Heuss-Preises an Cohn-Bendit sei nicht tragbar, sagte der CDU-Politiker. Ministerpräsident Kretschmann müsse sich nun endlich öffentlich bekennen und sich klar von den Äußerungen Cohn-Bendits distanzieren. „Er muß sein Grußwort bei der Verleihung absagen. Das ist man den Opfern von damals schuldig. Seine Pflicht ist es, Schaden von seinem Amt, vor allem aber von Baden-Württemberg abzuwenden.“
Verfassungsrichter sagte Teilnahme bereits ab
Cohn-Bendit hatte 1975 in dem Buch „Der große Basar“ geschrieben: „Mein ständiger Flirt mit allen Kindern nahm bald erotische Züge an. Ich konnte richtig fühlen, wie die kleinen Mädchen von fünf Jahren schon gelernt hatten, mich anzumachen.“ An anderer Stelle heißt es: „Es ist mir mehrmals passiert, daß einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und angefangen haben, mich zu streicheln. Ich habe je nach den Umständen unterschiedlich reagiert, aber ihr Wunsch stellte mich vor Probleme. Ich habe sie gefragt: ‘Warum spielt ihr nicht untereinander, warum habt ihr mich ausgewählt und nicht andere Kinder?’ Wenn sie darauf bestanden, habe ich sie dennoch gestreichelt.“ Später distanzierte sich der Grünen-Politiker von dem Text. Dieser sei ein großer Fehler gewesen. Zudem betonte er, er habe nie ein Kind mißbraucht.
In einer französischen Fernsehsendung sagte Cohn-Bendit 1982 allerdings auch unter dem Einfluß von Marihuana über seine Arbeit in einem sogenannten Kinderladen: „Die Sexualität eines Kindes ist etwas Fantastisches. Man muß aufrichtig sein, seriös, bei den ganz Kleinen ist es etwas anderes, aber bei den Vier bis Sechsjährigen, wenn ein kleines fünfjähriges Mädchen beginnt Sie auszuziehen. Es ist großartig, weil es ein Spiel ist, ein wahnsinnig erotisches Spiel.“ (krk)