BERLIN. Der Chef der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, hat die Ansicht, der Islam gehöre zu Deutschland als „falsch und töricht“ bezeichnet. In einer E-Mail an Parteimitglieder geht Lucke scharf mit dem islamischen Recht der Scharia ins Gericht.
Dieses sei mit dem deutschen Rechtsstaat „unvereinbar“. Zwar habe jeder Moslem das Recht, seinen Glauben friedlich zu praktizieren, dazu gehöre jedoch auch, „sich unbedroht vom Glauben oder bestimmten Glaubensvorstellungen abwenden zu dürfen“.
Mit Blick auf die Frauenrechte schreibt der AfD-Chef: „Islamische Glaubenslehren, die die Freiheit und Gleichberechtigung von Frauen einschränken, verstoßen gegen Grundwerte unserer Gesellschaft.“ In Deutschland finde die Ausübung des Glaubens seine Grenzen dort, „wo dieser gegen den Rechtsstaat, die Demokratie oder die Grundrechte gewendet werden soll“.
Aufnahmestopp für „Die Freiheit“-Mitglieder sorgte für Aufregung
Lucke reagiert damit auf die innerparteiliche Diskussion zur Positionierung der AfD gegenüber dem Islam. Anfang Oktober hatte Lucke einen Aufnahmestopp für ehemalige Mitglieder der islamkritischen Partei „Die Freiheit“ ausgesprochen. Der Schritt sorgte für Unmut im Parteivorstand. So kritisierten die AfD-Sprecherin Frauke Petry und der stellvertretende Vorsitzende Alexander Gauland den Aufnahmestopp. Auch einige Landesverbände in den neuen Bundesländern störten sich an der Entscheidung.
Zuletzt hatte der AfD-Landeschef von Nordrhein-Westfalen, Alexander Dilger, gesagt, in der Partei sei Platz für Islamkritiker. „Wenn man beispielsweise keine Scharia oder keine extremistischen islamischen Gruppen haben will, finde ich das völlig in Ordnung, das möchte ich auch nicht.“ Islamfeindlichkeit lehne die Partei jedoch ab.
Lucke rief die AfD-Mitglieder nun auf, ihm zu signalisieren, ob sie seinen Thesen zustimmen oder diese ablehnen. (ho)