BERLIN. Das für „Extremismusbekämpfung“ zuständige Familienministerium hat den Zeitungen Neues Deutschland (ND) und Jungle World mangelnde Abgrenzung vom linksextremen Spektrum vorgeworfen. „Die Tageszeitung Neues Deutschland weist gelegentlich Beiträge mit linksextremistischen Bezügen auf. Insbesondere wird auf linksextremistische Veranstaltungen hingewiesen“, heißt es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Jan Korte (Linkspartei).
An der Wochenzeitung Jungle World kritisiert das Ministerium, dort würden „regelmäßig unter anderem Fragestellungen des linksextremistischen antideutschen Spektrums aufgegriffen“. Dies berichtet das Neue Deutschland selbst. ND-Chefredakteur Jürgen Reents reagierte mit zur Schau getragener Gelassenheit auf den Vorwurf: „Man muss sich nicht schämen, wenn man von Frau Ministerin Schröder als linksextremistisch bezeichnet wird.“
Auslöser der Anfrage war eine Broschüre für den Schulunterricht, die im Auftrag des Ministeriums erstellt worden ist. In dem Heft mit dem Titel „Demokratie stärken – Linksextremismus verhindern“ wurde das ND als „linksextremistisches Medium“ bezeichnet, das anarchistische bzw. kommunistische Deutungen unterstütze. Das Ministerium hat die Broschüre mit 120.000 Euro gefördert. (rg)