KÖLN. Der Koordinierungsrat der Muslime hat eine „Entnazifizierung“ deutscher Behörden und Ämter gefordert. Zudem solle auf Begriffe wie „Islamismus“ und „islamistisch“ künftig verzichtet werden. Dies geht aus einem Dossier des Koordinierungsrats vom Mittwoch hervor. Darin wird der Staat aufgefordert, Konsequenzen aus der Aufarbeitung der mutmaßlich von der Zwickauer Terrorzelle begangenen Morde zu ziehen.
So verlangt der Verband, „islam- und muslimfeindliche Straftaten“ in einer speziellen Statistik zu erfassen. Auch soll an die Opfer der terroristischen Anschläge in einer jährlichen Gedenkfeier erinnert werden. Die Zwickauer Terrorzelle solle zudem als „Folgeproblem des Naziregimes“ Eingang in den Geschichtsunterricht finden.
Die Suche nach den Mördern sei sehr einseitig verlaufen, sagte der Sprecher des Rates, Erol Pürlü, nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau. Dies sei das Resultat eines verzerrten Islambilds der Deutschen und einer Stigmatisierung der Moslems. Pürlü unterstrich dabei auch die Wichtigkeit des Dossiers: „Die heute Muslime morden, werden morgen jene morden, die sich ihnen nicht fügen.“ (tb)