BONN. Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, hat vor deutlich steigenden Strompreisen gewarnt. „Die Politik muß darauf achten, daß ihr die Kosten der Energiewende nicht aus dem Ruder laufen“, sagte Mundt dem Handelsblatt. Besonders die Förderung von erneuerbaren Energien habe „jedes vernünftige Maß gesprengt“.
Ähnlich äußerten sich auch der Chef von Vattenfall-Europa, Tuomo Hatakka. Die Energiewende werde länger als geplant dauern und zu einer Strompreiserhöhung von etwa 30 Prozent führen. Die benötigten 150 Milliarden Euro für die Modernisierung des Stromnetzes würden dabei zum großen Teil auf die Verbraucher umgelegt, sagte er der Süddeutschen Zeitung. Einen Strom-Engpaß in Deutschland befürchtet Hatakka dagegen nicht.
Unterdessen geht der Streit um die Kosten für die Anbindung großer Windparks in der Nordsee an das Stromnetz weiter. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte Pläne verteidigt, wonach die Steuerzahler für die Risiken der Betreiber bei etwaigen Lieferausfällen haften sollten. „Es geht nicht darum, daß Risiken sozialisiert werden, es geht darum, daß Risiken überbrückt werden“, sagte Altmaier. Die Verbraucherzentrale forderte dagegen eine Überprüfung der Haftungsregeln durch das Justizministerium. Es bestehe die Gefahr, daß ein Vertrag zu Lasten Dritter, der Steuerzahler, abgeschlossen werde. (ho)