Unter dem Motto, „Ja zum Leben – für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie“ werden diesen Sonnabend in Berlin wieder Lebensschützer aus ganz Deutschland zum alljährlichen „Marsch für das Leben“ erwartet. Die Kundgebung, auf der die Teilnehmer für das Recht auf Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod demonstrieren, wird vom Bundesverband Lebensrecht organisiert.
Während des Marsches, der wie im vergangenen Jahr um 13 Uhr am Bundeskanzleramt beginnen soll, wollen die Aktivisten mit 1.000 weißen Holzkreuzen auf die rund 1.000 Kinder aufmerksam machen, die nach Angaben der Lebensschützer durchschnittlich an jedem Werktag durch Abtreibung getötet werden. Neben dem Bundesverband Lebensrecht unterstützen zahlreiche Organisationen die Kundgebung, darunter der Arbeitskreis engagierter Katholiken in der CDU (AEK), die Vereinigung „Ärzte für das Leben“ und die Bürgerrechtsbewegung „Zivile Koalition“ um Beatrix von Storch.
Ablehnung der Euthanasie
Den Abschluß der Demonstration bildet ein ökumenischer Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale, der in diesem Jahr vom Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, geleitet wird. Dieser hatte zuvor als wichtigstes Anliegen des Marsches formuliert, „den Schwächsten in unserer Gesellschaft eine Stimme zu verleihen“.
Gerade durch die Verlautbarungen des EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider, der sich zuletzt für begrenzte Sterbehilfe ausgesprochen hatte, hat auch der zweite Aspekt der Kundgebung, die Ablehnung von Euthanasie, in der jüngsten Vergangenheit an Aktualität und Brisanz gewonnen. Die Ausrichter hoffen auch in diesem Jahr auf eine weitere Steigerung der Teilnehmerzahl, die im Vorjahr laut Polizeiangaben bei 2.100 lag.
Protestaufrufe linksradikaler Gruppierungen
Seit Monaten rufen linksradikale Gruppierungen im Internet zu Protesten gegen die Veranstaltung auf. Unter dem Motto „Marsch für das Leben – What the Fuck“ fanden bereits im Vorfeld mehrere Veranstaltungen statt wie der „Aktionsworkshop“ „Hätt Maria abgetrieben, wär uns das erspart geblieben“ der „Antisexistischen Praxenkonferenz“.
Die zahlreichen feministischen und antifaschistischen Gruppierungen kokettieren im Internet dabei auch offen mit ihren Vorjahreserfolgen, als sie unter der Parole „1.000 Kreuze in die Spree“ versuchten, den Lebensschützern die hochgehaltenen Kreuze zu entreißen, mitgebrachtes Sexspielzeug an die Kreuze zu binden und die Kundgebung mit Trillerpfeifen zu stören. Dabei schreckten die Abtreibungsbefürworter nicht einmal vor tätlichen Angriffen gegen Demonstrationsteilnehmer zurück.
Sonderangebot der Deutschen Bahn
Auch diesmal planen die Aktivisten wieder eine Gegendemonstration am Bundeskanzleramt „in der Nähe der Fundi-Christen“, wie sie ankündigten. Für besondere Empörung sorgte bei den Lebensschutzgegnern in diesem Jahr die Ankündigung der Deutschen Bahn, Teilnehmern des Marsches verbilligte Fahrkarten zur Verfügung zu stellen. Daraufhin stand die Deutsche Bahn wochenlang im Kreuzfeuer der Kritik von Linksaußen, hielt an dem Angebot fest.
Gegenüber der JUNGEN FREIHEIT mahnte Klaus Steigert vom Bundesverband Lebensrecht jedoch, daß die Botschaften des Marsches für das Leben von der politischen Ausrichtung unabhängig seien. Besonders betonte Steigert, daß der Bundesverband sich keine fragwürdige Unterstützung aus dem rechten Lager wünsche, die durch „nicht respektvollen Umgang mit Gegendemonstranten die Absicht der Veranstaltung überlagert und diskreditiert“.
JF 39/12