HAMBURG. Der harte Kern der islamischen Terrorszene in Deutschland umfaßt mindestens 130 Mitglieder. Dies geht nach Recherchen des Stern aus einer internen Polizeiliste hervor. Die überwiegende Mehrheit der als hochgefährlich eingeschätzten Terrorverdächtigen lebt in deutschen Ballungsgebieten. Schwerpunkte sind dabei Berlin und Hamburg mit jeweils einem Dutzend und das Rhein-Main-Gebiet mit rund zehn Verdächtigen.
Etwa ein Drittel der radikalen Gotteskrieger wurde in Deutschland geboren, eine Vielzahl besitzt einen deutschen Paß. Herkunftsländer sind die Türkei, der Nahe Osten und Nordafrika. Mindestens 25 Personen sind nach Deutschland zurückgekehrt, nachdem sie im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet eine Waffen- und Sprengstoffausbildung durchlaufen haben. Viele besitzen Abitur und einen Studienabschluß.
Verdächtige sollen überwacht werden
„Man kann die 130 Gefährder nicht als Gruppe im Verbund sehen“, sagte der Präsident des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes, Wolfgang Gatzke, dem Magazin. „Das sind Personen, von denen jede ihre Kontaktpersonen und Netzwerke hat.“ Die Polizei führt die Liste, um Gefährder auch ohne konkreten Tatverdacht beobachten zu können. (FA)