LEIPZIG. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat angesichts der Diskussion über einen Fachkräftemangel in Deutschland vor zu starkem Zuzug ausländischer Arbeitskräfte gewarnt.
In dieser Frage dürfe nicht mit überspitzen Zahlen gearbeitet werden, sagte er der Leipziger Volkszeitung. Dies könnte negative Folgen für den deutschen Sozialstaat haben. „Wir brauchen die, die uns nutzen und nicht die, die uns ausnutzen. Das sollte unser Programmsatz für die Zuwanderungspolitik sein“, forderte Friedrich.
Wenn es hierzulande auf einigen Gebieten Facharbeitermangel geben sollte, müsse es zwar auch möglich sein, diesen durch den Zuzug von außerhalb der Europäischen Union zu beheben. Das bedeute aber nicht zwangsläufig, die Einkommensgrenze für Zuwanderer soweit zu senken, daß „am Ende auch diejenigen kommen, die überhaupt keine Qualifikation haben“, kritisierte der Innenminister.
Weise: Zwei Millionen ausländische Arbeitskräfte bis 2025
Im übrigen glaube er auch nicht, daß der beklagte Fachkräftemangel so groß sei, wie oftmals behauptet werde: „Im Euroland gibt es über 20 Millionen Arbeitslose. Es wäre in unserem Interesse, unseren gemeinsamen Europa-Arbeitsmarkt in Griff zu bekommen statt Arbeitskräfte aus Fernost anzuwerben.“
Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, bis zum Jahr 2025 rund zwei Millionen qualifizierte ausländische Arbeitskräfte nach Deutschland zu holen. Andernfalls drohten der Bundesrepublik aufgrund der demographischen Entwicklung die Fachkräfte auszugehen. Bis 2025 werde es eine Lücke von sechs bis sieben Millionen qualifizierter Arbeitskräfte geben. Nur die Hälfte davon könnte laut Weise über den heimischen Arbeitsmarkt gedeckt werden. (krk)