HANNOVER. Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Hannovers, Ralf Meister, hat die mangelnde Gleichberechtigung von Männern und Frauen in der evangelischen Kirche beklagt. Die Evangelische Kirche in Deutschland sei noch weit von einer umfassenden „Geschlechtergerechtigkeit“ entfernt, kritisierte Meister laut der Nachrichtenagentur epd in seinem Bericht vor der Synode. Allerdings habe seine Amtsvorgängerin Margot Käßmann als erste Frau im hannoverschen Bischofsamt „eine emanzipatorische Bewegung“ in der Kirche ausgelöst.
„Diese Bewegung erinnert zugleich an die Schuld der Kirche, die bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Frauen vom ordinierten Amt ausgeschlossen hat“, sagte Meister, der 2001 als Sprecher des „Wortes zum Sonntag“ in der ARD bekannt geworden war. Dies könne mit dem Hinweis auf gesellschaftliche Zustände nicht entschuldigt werden.
Kircheninternes Gleichstellungsgesetz wird kommen
Um die Gleichstellung von Frauen und Männer voranzutreiben, sprach sich die Frühjahrssynode am vergangenen Wochenende für ein internes Gleichstellungsgesetz aus. Zudem soll die bereits im November 2010 beschlossene Stabsstelle „Gleichstellung“ so schnell wie möglich besetzt werden.
Begründet wurde das Gesetzesvorhaben vor dem Kirchenparlament mit der geringen Präsenz von Frauen in leitenden Kirchenämtern. So werde nur einer von sechs Kirchenbezirken von einer Superintendentin geleitet, und auf Landeskirchenebene habe keine Frau einen Vorsitz in einem leitenden Gremium inne, erklärte Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track. Deshalb müßten juristische Vorgaben geschaffen werden. (cs)