LEIPZIG. Nach dem Anschlag eines mutmaßlich islamistischen Selbstmordattentäters in Schweden hat der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Hans-Peter Uhl (CSU), eine Verschärfung der Visa-Regelung gefordert. Visa-Anträge müßten mit den Daten der Nachrichtendienste über Terrorverdächtige abgeglichen werden, sagte Uhl der Leipziger Volkszeitung.
Es könne nicht angehen, „daß Terroristen in einer deutschen Botschaft irgendwo auf der Welt ein Visum beantragen und es auch bekommen, um anschließend einen Bombenanschlag in Deutschland durchzuführen“. Deutschland brauche deshalb eine „Visa-Warndatei“, forderte der Innenexperte.
Behörden gehen von Einzeltäter aus
Bei dem Anschlag waren am Sonnabend in Stockholm zwei Personen leicht verletzt worden, als das Auto des Attentäters explodierte. Kurze Zeit später sprengte sich der offenbar aus dem Irak stammende Mann im Stadtzentrum selbst in die Luft. Da der Sprengsatz wohl zu früh und auch nicht vollständig detonierte, kamen hierbei außer dem Attentäter keine weiteren Personen zu Schaden.
Die schwedischen Behörden gehen davon aus, daß es sich bei dem Anschlag um einen Einzeltäter handelt, der keinem terroristischen Netzwerk angehört. Kurz vor dem Anschlag war bei der Polizei und mehreren Medien ein Schreiben „an das schwedische Volk“ eingegangen, in dem der Attentäter zum „heiligen Krieg“ aufrief. Als Grund nannte er das militärische Engagement Schwedens in Afghanistan und den schwedischen Karikaturisten Lars Vilks. Dieser hatte 2007 den islamischen Propheten Mohammed als Hund gezeichnet. (krk)