BERLIN. Das strenggläubige Königreich Saudi-Arabien kann wie geplant in der deutschen Hauptstadt eine Islamschule errichten. Dem Kauf eines passenden Grundstückes steht offenbar nichts mehr im Wege.
Der Erwerb des Baugrunds in repräsentativer Lage war zeitweise unsicher, nachdem die Verhandlungen öffentlich bekannt geworden waren.
Doch nun wird das Königreich das Grundstück für 2,9 Millionen Euro kaufen, obwohl der Verkehrswert nach Informationen des Tagesspiegels bei 3,8 Millionen Euro liegt. Offiziell wird der Nachlaß mit der Nutzungsbeschränkung für eine Schule begründet. Auch darf vorerst keine Moschee auf dem Gelände gebaut werden.
Massiver diplomatischer Druck
Die Zeitung berichtet allerdings von massivem „diplomatischem Druck“, der zum Abschluß des Kaufvertrags geführt haben soll. So seien Mitglieder des Vermögensausschusses im Berliner Abgeordnetenhaus vom Außenministerium auf die strategische Bedeutung Saudi-Arabiens als Öllieferant hingewiesen worden.
Der Grünen-Abgeordnete Jochen Esser bestätigte, daß Mitglieder des Ausschusses belehrt worden seien, daß bei einem Scheitern des Vertrages „mit einer Beeinträchtigung der saudi-arabisch-deutschen Beziehungen“ zu rechnen sei.
Indoktrination zum Haß auf Europa
Die offiziell für Diplomatenkinder vorgesehene Einrichtung soll mindestens vierhundert Kinder aufnehmen können. Sie untersteht nicht der deutschen Schulaufsichtsbehörde. Kritiker befürchten ähnliche Verhältnisse wie an der König-Fahd-Akademie in Bonn, die gleichfalls auf diplomatischen Druck gegründet wurde.
Dort kam es zum Skandal, als eine Überprüfung nach Verbindungen der Einrichtung zur Terror-Organisation Al-Kaida eine europafeindliche und zu Haß aufstachelnde Indoktrination aufdeckte. So soll es unter anderem in einem Lehrbuch für die sechste Klasse geheißen haben:
„Das ist deine islamische Gemeinschaft (…), die eine glorreiche Geschichte hat, angefüllt mit Dschihad, wohlriechend von Opfern, voll von Triumph (…). Die Welt hat von der Zivilisation und Kultur der islamischen Gemeinschaft viel empfangen, aber die haßerfüllten Kreuzzüge, die sich auf die Hinterhältigkeit der Juden und auf deren Verrat gestützt haben, haben auf die Zerreißung der islamischen Gemeinschaft hingearbeitet.“ (FA)