BERLIN. SPD und Grüne haben die rechtliche Gleichstellung des Islam mit dem Christentum gefordert. Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, nannte es „ein wichtiges Signal an die vier Millionen Muslime in Deutschland, wenn der Staat den Islam als Religionsgemeinschaft anerkennt”. Der Islam sei unwiderruflich und unbestreitbar ein Teil Deutschlands, behauptete der Abgeordnete gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Die Kritik innerhalb der Unionsparteien an der Rede zum Tag der Deutschen Einheit von Bundespräsident Christian Wulff wies Wiefelspütz scharf zurück. Man würde hier „beim Thema Integration die Debatten von vorgestern” führen, sagte er der Zeitung. „Die Union muß ihre neurotische Selbstbeschäftigung schleunigst beenden” und den Islam akzeptieren. „Daß diese Realität immer noch nicht anerkannt wird, ist tief peinlich für die Union und stößt die Muslime vor dem Kopf”, befürchtete der Sozialdemokrat.
Sich um die Gefühle der Muslime bemühen
Auch der integrationspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Memet Kilic, forderte die Gleichsetzung des Islam mit dem Christentum. „Die Anerkennung des Islam als gleichberechtigte Religionsgemeinschaft würde den Muslimen das Gefühl vermitteln, in Deutschland willkommen und angekommen zu sein”, argumentierte der türkischstämmige Politiker. Dies sei für die Integration nur förderlich.
Der ebenfalls türkischstämmige CDU-Politiker und Vorsitzende des Deutsch-Türkischen Forums, Bülent Arslan, schloß sich dieser Forderung an. „Auf die Zukunft gesehen wird der Islam unser Land mit prägen”, sagte er im Heute-Journal des ZDF. Es sei daher wichtig, daß die deutschen Eliten die Ängste vor dem Islam nicht weiter verstärken würden. (FA)