BERLIN. Der niedersächsische Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Chef Christian Wulff hat ein weiteres Entgegenkommen der CDU gegenüber dem Islam angekündigt. „Wir brauchen eine umfassende Strategie für den Umgang mit dem Islam. Dazu gehört, Muslimen zu zeigen, daß sie willkommen sind“, sagte Wulff in einem Gespräch mit der Berliner Zeitung.
Als Grund nannte Wulff die Bedürfnisse von muslimischen Finanziers. Auch japanische Investoren würden „ein gutes japanisches Restaurant, eine Schule und einen Tempel“ benötigen. „Das gilt ähnlich für Muslime.“ Allerdings müsse man mit der Türkei auch diskutieren, warum dortige Christen keine Theologen ausbilden dürfen.
Besorgt zeigte sich Wulff vor „sozialen Unruhen“ durch muslimische Einwanderer „wie in Frankreich“. „Parallelgesellschaften können dadurch vermieden werden, daß man die Parallele verläßt und sich auf die anderen zubewegt“, regte der Ministerpräsident als Lösung an. Dazu gehöre, „Migranten in Spitzenämter zu berufen“.
Katholischer CDU-Arbeitskreis wird nicht benötigt
Den neugegründeten Arbeitskreis der Katholiken in der CDU, der sich um ein konservatives Profil der Partei bemüht und dem katholischen Wählerschwund entgegentreten will, betrachtet Wulff mit Skepsis. „Alle vier Stellvertreter von Angela Merkel sind katholisch, aber keiner hat das Gefühl, daß er einen katholischen Arbeitskreis braucht.“
Vorbehaltlos stellte sich Wulff dagegen hinter die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach (CDU): „Wir können Frau Steinbach nicht opfern. Sie ist eine von uns. Ihr geschieht ein hohes Maß an Unrecht“, sagte der CDU-Vize mit Blick auf die seit Monaten andauernde Debatte um Steinbachs Sitz im Stiftungsrat des Vertriebenenzentrums: „Der Verband kann benennen, wenn er will. Die Regierung bestätigt.“ (FA)