BERLIN. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter hat die Anfang Juli verstorbene Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig posthum mit dem Kriminalistenorden „Bul le mérite“ ausgezeichnet. Damit würdigte der Verband Heisigs jahrelanges Engagement gegen Jugendgewalt.
Die Jugendrichterin hatte sich mit dem von ihr ins Leben gerufenen sogenannten Neuköllner Modell für eine schnellere Verurteilung jugendlicher Straftäter – vor allem von Intensivtätern – eingesetzt. Zudem warnte Heisig vor einer Verharmlosung der Ausländergewalt und forderte ein konsequenteres und härteres Vorgehen gegen jugendliche Straftäter aus arabisch- und türkischstämmigen Großfamilien, was ihr den Ruf als „Richterin gnadenlos“ einbrachte.
Buschkowsky würdigt Heisig
Heisig wurde Anfang Juli in einem Waldstück im Norden Berlins tot aufgefunden. Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft soll die Richterin Selbstmord begangen haben.
Ihr kurz darauf erschienenes Buch „Das Ende der Geduld“ löste eine deutschlandweite Debatte über Gewalt und Kriminalität unter Jugendlichen aus Einwandererfamilien aus.
Die Laudatio auf Heisig hielt der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky. Der SPD-Politiker würdigte die Jugendrichterin als „außergewöhnliche Frau“, die dem Bezirk sehr fehle. (krk)