BERLIN. In der Union mehrt sich der Widerstand gegen die Äußerungen von Bundespräsident Christian Wulff zum Islam in Deutschland. „Die Rede war mißverständlich. Wenn der Bundespräsident den Islam in Deutschland mit dem Christentum und dem Judentum gleichsetzen wollte, hielte ich das für falsch“, sagte der CSU-Bundestagabgeordnete Norbert Geis der Bild-Zeitung.
Auch die bayerische Sozialministerin Christine Harderthauer (CSU) warnte davor, Wulffs Aussage könne mißverstanden werden. „Aus Religionsfreiheit darf nicht Religionsgleichheit werden“, sagte sie der Leipziger Volkszeitung.
Der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), gab gegenüber der Bild zu bedenken, daß der Islam zwar inzwischen Teil der Lebenswirklichkeit in Deutschland sei, „aber zu uns gehört die christlich-jüdische Tradition.“
Laschet nennt Rede „Meilenstein“
Wulff hatte am Sonntag in seiner Rede zum 20. Jahrestags der Wiedervereinigung unter anderem gesagt, Deutschland sei zwar vom Christentum und vom Judentum geprägt, der Islam gehöre aber inzwischen auch dazu.
Bereits am Montag hatten der Hamburger Weihbischof, Hans-Jochen Jaschke, und der Islamexperte Peter Scholl-Latour die Rede kritisiert und die Bedeutung des Christentums für die Kultur Deutschlands betont.
Lob kam unterdessen vom früheren nordrhein-westfälischen Integrationsminister , Armin Laschet (CDU). Die Rede sei „ein Meilenstein auf dem Weg zur Aufsteigerrepublik für alle unabhängig von der Herkunft der Eltern“, sagte Laschet der Rheinischen Post. „Wir brauchen eine neue deutsche Einheit, bei der Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte Ja sagen zu unserem Land“, forderte der CDU-Politiker. Die Botschaft des Bundespräsidenten mache dabei Mut. (krk)