HAMBURG. Die Polizei hat einen 17 Jahre alten Türken festgenommen, der eine 18jährige Frau auf einem Schulhof in Hamburg-Borgfelde mehrfach geschlagen, getreten und gewürgt haben soll.
Bei dem Verdächtigen handelt es sich um Berhan I., einen der beiden mutmaßlichen Täter im Fall des sogenannten „20-Cent-Mords“, bei dem ein 44jähriger Dachdecker getötet worden war. Dies bestätigte Polizeisprecher Andreas Schöpflin auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT.
Der Fall hatte für deutschlandweit für Entsetzen gesorgt; in die Schlagzeilen kamen I. und sein mutmaßlicher Komplize Onur K. noch einmal, da sie wegen eines Flugverbots infolge des Vulkanausbruchs in Island vor Prozeßbeginn aus der Untersuchungshaft entlassen werden mußten.
Freundin sollte anschaffen gehen
Im aktuellen Fall habe I. die junge Frau zu Boden gestoßen und erst von ihr abgelassen, nachdem mehrere Lehrer zu Hilfe geeilt waren. Anschließend war I. geflohen. Die Geschädigte wurde laut Polizeibericht mit einer Wadenbeinfraktur sowie Prellungen an Kopf und Oberkörper in ein Krankenhaus eingeliefert.
Bei ihr soll es sich nach Informationen der Bild-Zeitung um die Freundin des Tatverdächtigen handeln. Zwischen ihr und I. sei es zum Streit gekommen, weil sie sich geweigert habe, für I. auf dem Strich anschaffen zu gehen. Ein Richter hat gegen I., der am Freitag vergangener Woche festgenommen wurde, Haftbefehl erlassen; er sitzt mittlerweile im Untersuchungsgefängnis.
Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grün-Alternative Liste) hat als Reaktion auf die erneute Festnahme des türkischen Gewalttäters eine Bundesratsinitiative zur Änderung der Strafprozessordnung angekündigt. Ziel sei es, eine Untersuchungshaft in Einzelfällen über ein halbes Jahr hinaus verlängern zu können. Dem Hamburger Abendblatt sagte Steffen: „Es hat sich genau die Gefahr realisiert, wegen der das Gericht damals so massiv kritisiert worden ist.“ (vo)