BERLIN. Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) forderte die Legalisierung der doppelten Staatsbürgerschaft. Bereits jetzt werde diese bei jeder zweiten Einbürgerung anerkannt. „Wir sollten uns von der kleinstaatlich-nationalen Denkweise verabschieden und Realitäten anerkennen“, forderte Zypries in einem Gespräch mit der Berliner Zeitung. Man würde damit auch den bürokratischen Aufwand erheblich mindern.
Offiziell ist die doppelte Staatsbürgerschaft in Deutschland verboten und bei Einbürgerungen nur in seltenen Ausnahmefällen möglich. Hier geborene Kinder von Einwanderern müssen sich bis zum 23. Lebensjahr für die deutsche oder die Staatsbürgerschaft ihrer Eltern entschieden haben. Dieses Optionsmodell „muß abgeschafft werden“, sagte Zypries.
Optionsmodell nur Zugeständnis gewesen
Es sei nur ein Zugeständnis an die Christdemokraten gewesen, um ein neues Staatsbürgerrecht durchzusetzen. „Bis dahin konnte nur derjenige, der einen deutschen Elternteil hat, Deutscher werden.“ Jetzt sei die Zeit für dessen Beseitigung gekommen, da eine große Anzahl von Einwandererkindern in dieses Alter komme.
Auch müssen außereuropäische Ausländer in Deutschland das kommunale Wahlrecht erhalten, forderte Zypries. „Das fördert die Integration. Wer wählen darf, kann Einfluß nehmen.“
Einen „krassen integrationspolitischen Irrweg“ nannte dagegen der innenpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Stephan Meyer, die Forderung Zypries’. (FA)