DÜSSELDORF. Die Schülerunion in Nordrhein-Westfalen hat eine Werbung für das gegliederte Schulsystem überarbeitet und „entschuldigt sich in aller Form für die Verwendung eines Satzes, der von der nationalsozialistischen Propaganda im Dritten Reich verwendet wurde“. Die CDU-nahe Schülerorganisation hatte mit dem Satz geworben: „Nicht jedem das Gleiche, sondern jedem das Seine.“
Die Redewendung „Jedem das Seine“, die ursprünglich etwas Positives beschreiben sollte, war von den Nationalsozialisten am Eingang des Konzentrationslagers Buchenwald angebracht worden.
„Wir bedauern diesen Fehler sehr und bitten unsere historische Unwissenheit diesbezüglich zu entschuldigen. Ausdrücklich distanzieren wir uns von jeglichem nationalsozialistischem oder rechtsextremem Gedankengut“, sagte der Landesvorsitzende David Winands.
Schülerunion in der Traditionslinie des Nationalsozialismus?
Zuvor hatte die nordrhein-westfälische Schülervertretung scharfe Kritik geäußert und die Schülerunion in die Traditionslinie des Nationalsozialismus gestellt. Es sei nicht nur „erschreckend genug“, daß sie der Schülerschaft „das Recht auf Gleichheit im Bildungssystem für sozial schwache wie starke Familien“ abspräche, sondern sie stelle auch „im gleichen Atemzug eine sehr deutliche Beziehung zum dritten Reich her“, behauptete Vorstandsmitglied Kai Inboden. Diesen Satz zu verwenden zeuge „nicht nur von außerordentlicher Dummheit, sondern auch von einem beängstigenden Wunsch nach grausamer Rechtsradikalität“.
Erst im Januar mußten die Konzerne Tschibo und Esso ihrerseits Werbekampagnen, die angeblich an die Zeit des Nationalsozialismus erinnerten, nach scharfen Protesten des Zentralrats der Juden einstellen. (FA)