MÜNCHEN. Nach der tödlichen Prügelattacke auf einen 50 Jahre alten Mann in München ist eine Diskussion um die Bestrafung der Täter entbrannt. Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) sagte dem Münchner Merkur: „Wir müssen mit aller Härte des Gesetzes die Strafverfolgung angehen, das sind wir dem Opfer schuldig, dafür stehen Staatsanwaltschaft und Polizei.“
Ähnlich äußerte sich ihr Kollege, Innenminister Joachim Hermann (CSU), der ebenfalls harte Konsequenzen forderte. Seiner Ansicht nach könne der Staat mit zu milden Strafen manche Jugendliche nicht mehr erreichen. Deshalb plädiere er dafür, das Erwachsenenstrafrecht auch auf 18- bis 21jährige anzuwenden.
Die beiden 17 und 18 Jahre alten Männer Sebastian L. und Markus S. hatten am vergangenen Sonnabend vier Jugendliche im Alter zwischen 13 und 15 Jahren bedroht und Geld von ihnen erpreßt. Als sie die Jugendlichen auch in der S-Bahn weiter belästigten und bedrohten, schaltete sich der 50 Jahre alte Dominik B. ein.
Mit seinem Mobiltelefon verständigte er die Polizei und bot den vier Jugendlichen an, mit ihm am Bahnhof Solln auszusteigen, damit er sie schützen könne. Auf dem Bahnsteig dann attackierten die beiden Schläger zuerst die Jugendlichen und schlugen dann Dominik B., als er dazwischen ging, brutal nieder. Dann prügelten und traten sie auf ihn ein.
Berliner Justizsenatorin gegen Verschärfung des Jugendstrafrechts
Der 50jährige erlag später seinen Verletzungen im Krankenhaus. Die beiden Täter wurden kurz darauf von der Polizei festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Die Münchner Staatsanwaltschaft beantragte Haftbefehl wegen Mordes.
Sebastian L. und Markus S. sind mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Diebstahls, schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung. Beide wurden in der Vergangenheit jedoch milde bestraft, beispielsweise mit Jugendarrest.
Die Berliner Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) erteilte am Wochenende Forderungen nach härteren Strafen eine Absage. Eine Verschärfung des Jugendstrafrechts bringe „nichts“, sagte sie der Nachrichtenagentur ddp. Vielmehr müsse man den Jugendlichen klarmachen, daß Gewalt kein Mittel zur Konfliktlösung sei. (krk)