KÖLN. Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, sich für ihre öffentliche Papst-Kritik bei Benedikt XVI. zu entschuldigen. Ihr Ton sei völlig unangemessen gewesen.
Merkel hatte den Papst während der Diskussion um den zur Piusbruderschaft gehörenden Bischof Richard Williamson kritisiert und gefordert, der Vatikan müsse klarstellen, daß es in der Kirche keine Leugnung des Holocaust geben dürfe.
Deutsche machen sich mit Papstmäkelei lächerlich
Zudem mahnte sie einen positiven Umgang mit dem Judentum an. Bischof Williamson hatte in einem Interview bezweifelt, daß im Dritten Reich Juden in Gaskammern ermordet wurden.
Meisner bezeichnete gegenüber der Bild-Zeitung Merkles Papst-Kritik als eine der größten Fehlleistungen der Bundeskanzlerin. Er wisse von vielen Katholiken, aber auch von Protestanten, die wegen Merkels Kritik aus der CDU ausgetreten seien.
Meisner forderte die Kanzlerin auf, Größe zu zeigen und sich beim Papst zu entschuldigen. Der Kölner Erzbischof kritisierte zudem, daß viele Deutsche gar nicht merkten, wie lächerlich sie sich in aller Welt mit der Papstmäkelei machten. (krk)