POTSDAM. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat dazu aufgerufen, die Erinnerung an die Opfer der sowjetischen Speziallager wachzuhalten. Bei einem Empfang von Überlebenden der Lager des sowjetischen Geheimdienstes NKWD sagte Platzeck am Montag, „wir dürfen ihre Schicksale nicht vergessen“.
Die Speziallager seien „Orte des Schreckens“ gewesen, in denen keineswegs nur „Funktionsträger der NSDAP, des Nazi-Staats und der Wehrmacht festgehalten“ wurden. Viele Häftlinge seien interniert worden, weil sie sich den politischen Entwicklungen in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) widersetzt hätten, sagte Platzeck – unter ihnen auch zahlreiche Sozialdemokraten.
Über 40.000 Todesopfer
Während des Empfangs zeichnete der Ministerpräsident den Ehrenvorsitzenden der Initiative „Internierungslager Jamlitz“, Gerhard Käppler, mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Seiner jahrelangen ehrenamtlichen Erinnerungsarbeit sei es zu verdanken, daß die Opfer der Speziallager bis heute nicht vergessen seien, begründete Platzeck die Auszeichnung. Jamlitz war neben Ketschendorf, Mühlberg und Sachsenhausen eines der vier NKWD-Lager in Brandenburg.
Laut einer Studie der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung waren zwischen 1945 und 1950 nach sowjetischen Angaben 122.671 Deutsche in der SBZ interniert. 42.889 Häftlinge starben in den sowjetischen Lagern. 765 Personen wurden hingerichtet. (krk)