HAMBURG. Der vor drei Monaten niedergestochene Passauer Polizeichef Alois Mannichl betrachtet sich als Opfer eines „Wahnsinnigen“.
In einem Interview mit dem Magazin Stern bekräftigte Mannichl jetzt noch einmal seine Gewißheit, der Täter sei „ein überzeugter Rechter“ gewesen, der jedoch nicht Mitglied einer bestimmten Organisation sein müsse. Gerade solche „Einzeltäter“ seien allerdings „am schwierigsten zu ermitteln“.
Am 13. Dezember 2008 war der Polizeidirektor vor seinem Wohnhaus in Fürstenzell mit einem Messer schwer verletzt worden. Unmittelbar danach wurden aufgrund der Aussage des Opfers mehrere Personen aus der rechtsextremen Szene in Bayern festgenommen, jedoch wegen mangelnden Tatverdachts kurz darauf wieder freigelassen. Einige Politiker und Medien hatten im Zusammenhang mit dem Fall Mannichl die Neuauflage eines NPD-Verbotsverfahrens gefordert.
Kein Tatverdächtiger ermittelt
Weil der Sonderkommission der Passauer Polizei jedoch Ermittlungspannen unterlaufen waren, übernahm Anfang dieses Jahres das bayerische Landeskriminalamt die Untersuchung des Falles, die seitdem nicht mehr ausschließlich auf das rechtsextreme Milieu beschränkt wird.
Daß dabei auch im eigenen Familienkreis ermittelt wurde, bezeichnet Mannichl im Interview als „richtig und normal“; es habe jedoch zu lange gedauert, bis entlastende Fakten mitgeteilt worden seien. Das habe ihn zum „Gespött der rechten Szene“ gemacht, was letztendlich für den Täter ein noch größerer Erfolg gewesen sei, „als wenn er mich getötet hätte“, stellt der Beamte jetzt fest.
Bis heute konnte offenbar noch kein Tatverdächtiger ermittelt werden. (vo)