JORK. Im niedersächsischen Jork hat ein Bündnis aus SPD, Grünen und der Antifa eine Kampagne gegen den CDU-Lokalpolitiker Hinrich Rohbohm gestartet, weil dieser Mitarbeiter der JUNGEN FREIHEIT ist. Der 37 Jahre alte Journalist arbeitet seit Mai 2008 als Reporter für die Zeitung.
Als Rohbohm vor kurzem zu einem mehrwöchigen Urlaub aufbrach, nutzten Politiker von Grünen und SPD die Abwesenheit, um seine Tätigkeit zu skandalisieren und Rohbohms Rücktritt als CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Jork zu fordern. Dabei findet eine enge Zusammenarbeit mit der Lokalpresse statt.
So forderten beispielsweise Vertreter des Grünen-Kreisverbandes in Stade im Hamburger Abendblatt: „Rohbohm muß gehen!“ Dem schloß sich auch der Sprecher des Stader „Jugendbündnis gegen Rechts“, Christian Hinrichs, an. Bei dem Bündnis handelt es sich um einen Zusammenschluß von Mitgliedern der Jungen Grünen, der Jusos sowie der örtlichen linksextremen Antifa. Sprecher Christian Hinrichs ist gleichzeitig auch der Sprecher des Grünen-Kreisverbandes in Stade.
Klischees und Unwahrheiten
Derweil bemühte sich die Lokalpresse darum, die „Personalie Rohbohm“ weiter anzuheizen. Die Bandbreite reichte dabei von altbekannten Klischees bis hin zur Verbreitung von Unwahrheiten.
Das Hamburger Abendblatt brachte den einschlägig bekannten Politologen Wolfgang Gessenharter mit der Behauptung in Stellung, die JF transportiere „subversiv rechtsextreme Inhalte“. Als weiterer Zeuge für die angebliche Gefährlichkeit der JF diente der Zeitung zudem der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses, Sebastian Edathy. Laut dem SPD-Politiker bewege sich die JF in der „Grauzone von Rechts-Konservatismus und Rechts-Radikalismus.“.
Allerdings, so das Hamburger Abendblatt, sorgten namhafte Politiker wie Peter Altmaier (CDU) oder der Journalist Peter Scholl-Latour dafür, daß sich das Blatt etabliere. Hinzu kommt noch eine ganze Reihe weiterer Politiker, die sich ebenfalls bereits in der JF geäußert haben, wie beispielsweise Egon Bahr (SPD) oder Peter Harry Carstensen (CDU).
<---newpage---> CDU-Kreisvorstand zeigt erste Absetzbewegung
War das Hamburger Abendblatt in seiner Berichterstattung noch einigermaßen um die Wahrheit bemüht, nahm es Daniel Herder in einem Kommentar für das Blatt damit allerdings nicht ganz so genau.
Unter der Überschrift „Fairness ist das Gebot der Stunde“ behauptete er, Rohbohm schreibe für eine Zeitung, für die in den neunziger Jahren auch der „Holocaust-Leugner Horst Mahler“ tätig gewesen sei.
Daß Mahler zu der Zeit, als er in der JF publizierte, den Holocaust noch gar nicht geleugnet hatte und zudem auch ein gern gesehener Autor in der Süddeutschen Zeitung und Interviewpartner des Focus war und als Freund von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) galt, verschwieg Herder geflissentlich.
Nachdem der Antifa-Journalist Andreas Speit die Geschichte pünktlich zum Wochenende in der taz weiter anfeuerte, zeigte der CDU-Kreisverband erste Absetzbewegungen von Rohbohm. So kritisierte der Kreischef Hermann Krusemark den JF-Reporter im Hamburger Abendblatt: „Der Kreisvorstand der CDU verurteilt dies scharf, distanziert sich von dieser Haltung ausdrücklich und behält sich weitere Maßnahmen gegen Hinrich Rohbohm vor.“
Rohbohm sieht Angelegenheit gelassen
Noch deutlicher wurde die CDU-Bundestagsabgeordnete aus Stade, Martina Krogmann. Sie bezeichnete es gegenüber der Zeitung der Harburger als unmöglich, daß Rohbohm fest bei der JF angestellt sei.
„Wer für ein solches Blatt arbeitet, ist untragbar, wenn er gleichzeitig Ämter in der CDU wahrnimmt“, sagte die gelernte Springer-Journalistin Krogmann, die auch privat über beste Kontakte zu dem Medienkonzern verfügt.
Laut dem Harburger nähmen einige CDU-Mitglieder Rohbohm zudem übel, daß er Angela Merkel als ehemalige „FDJ-Sekretärin“ bezeichnet hatte, die den konservativen Flügel der Partei vernachlässige. Auf Nachfrage der JF war Krogmann allerdings für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Hinrich Rohbohm sieht die ganze Angelegenheit unterdessen relativ gelassen, zeigte sich jedoch auch enttäuscht. Es handle sich dabei um eine inszenierte Kampagne von Linksaußen. Sobald er aus dem Urlaub zurück sei, werde er einige klärende Gespräche führen. „Ich bin mir sicher, danach fällt die ganze Geschichte wie ein Kartenhaus in sich zusammen“, sagte er der JF und behielt sich rechtliche Schritte vor.
„Daß sich der CDU-Kreisvorstand an der Verleumdungskampagne linksgerichteter Kräfte beteiligt, enttäuscht mich allerdings. Die Forderung, als CDU-Fraktionschef dürfe man nicht fest für eine konservative Zeitung wie die JF schreiben, ist ein grobes Foul an unserer Demokratie sowie an der Berufs- und Meinungsfreiheit.“