BERLIN. Katholische Mitglieder von CDU und CSU haben den Arbeitskreis Engagierter Katholiken (AEK) in der CDU/CSU gegründet. Dieser soll nach dem Willen seiner Gründer analog zum Evangelischen Arbeitskreis (EAK) als „bundesweites politisches Forum für katholische Christen“ dienen.
Zu den Unterzeichnern des Gründungsaufrufes gehören unter anderem der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis, der ehemalige bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU), der Publizist und Bundesvorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht, Martin Lohmann, der Trierer Theologieprofessor Wolfgang Ockenfels sowie Mechthild Löhr, Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben.
Dramatischen Wählerverlust aufhalten
Der neue Arbeitskreis verstehe sich „als Teil des in der Volkspartei gelebten Pluralismus“ und wolle „einen wichtigen Beitrag zur Breite des Parteiprofils leisten“. Eine gleichberechtigte, offizielle katholische Interessenvertretung neben dem EAK, der Frauen-Union, dem Deutsch-Türkischen Forum und der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) sei „längst überfällig“, so die Initiatoren.
Es geht auch darum, den dramatischen Wählerverlust der vergangenen Jahre – gerade unter kirchennahen Katholiken – aufzuhalten und deren verlorenes Vertrauen in die Union wieder aufzubauen. Zu den Themen, die dem AEK besonders wichtig sind, zählen nach eigenen Angaben „Familie, Lebensschutz, soziale Fragen, Religion im öffentlichen Raum und Gerechtigkeit“. Damit will die Gruppierung „als neuer Partner in C-Fragen der katholischen Stimme in der Partei wieder stärker Gehör verschaffen“.
Merkel sprach sich gegen Gründung aus
Erst Mitte Juni hatte sich die CDU-Vorsitzende Angela Merkel entschieden gegen die Gründung eines solchen innerparteilichen Arbeitskreises gewandt. Die Existenz des 1952 gegründeten Evangelischen Arbeitskreises (EAK) sei hingegen aus der Geschichte der Union zu erklären, die damals noch stark katholisch dominiert war.
Gerade weil dieses heute nicht mehr so ist, sehen die Gründer des Arbeitskreises ihr Anliegen als berechtigt und notwendig an, um „auf der Grundlage des katholischen Glaubens einen Beitrag einer vor Gott und den Menschen verantworteten Politik leisten“ zu können.
Beobachter sehen in dem neuen Zusammenschluß auch eine Reaktion auf das Verhalten der Parteivorsitzenden und Bundeskanzlerin gegenüber Papst Benedikt XVI. während der „Williamson-Affäre“. Die Kritik Merkels wurde von zahlreichen Katholiken als Affront gewertet. (vo)