BERLIN. Der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, hat sich für eine Rehabilitierung von im Zweiten Weltkrieg verurteilten Deserteuren ausgesprochen.
In der ZDF-Sendung „Maybrit Illner” zum Thema „Wie patriotisch dürfen wir Deutschen sein?“ sagte der CDU-Bundesabgeordnete, er könne es niemandem verdenken, „daß er versucht hat, dieser Armee und diesen Häschern zu entkommen“.
Auslöser für die Debatte war eine Äußerung des grünen Bundestagsabgeordneten Hans Christian Ströbele. Dieser sagte mit Blick auf die Diskussion, ob der Hitler-Attentäter Stauffenberg als Held und Vorbild tauge, daß man auch die Rolle von Deserteuren neu bewerten müsse.
„Deserteure halfen den Krieg früher zu beenden”
„Wer in diesem Krieg desertiert ist und dabei möglicherweise auch Stellungen verraten hat, trug ja eigentlich auch dazu bei, diesen verbrecherischen Krieg schwieriger zu machen und möglicherweise früher zu beenden“, sagte er. Der Bundestag berate momentan über eine Initiative, die die Aufhebung der Urteile gegen Deserteure aus dem Zweiten Weltkrieg vorsehe.
Auf die Frage von Maybrit Illner, ob 2009 endlich die Schmach von den Deserteuren genommen werden solle, als Kriminelle und Verurteilte zu gelten, sagte Mißfelder, er habe damit kein Problem. Seine Generation sehe das anders als diejenigen, die noch im Zweiten Weltkrieg bis zum Schluß kämpfen mußten.
Für ihn sei die Sache vorwiegend ein juristisches und kein politisches Problem. Er sei sich jedoch sicher, daß die Angelegenheit einer Lösung zugeführt werde.
Rechtsausschuß berät über Antrag der Linksfraktion
Dem Rechtsausschuß des Bundestages liegt derzeit ein Antrag der Linksfraktion vor, nach dem zwischen 1939 und 1945 wegen Kriegsverrat Verurteilte als Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz rehabilitiert werden sollen.