BERLIN. Die Polizeigewerkschaften haben scharfe Kritik an der Einsatzführung der Berliner Polizei am 1. Mai geübt. Während der Ausschreitungen seien Polizisten fahrlässig unnötiger Gefahr ausgesetzt gewesen.
So berichtet die Gewerkschaft der Polizei (GdP) von Polizisten, „die nicht eingreifen durften, obwohl in Sichtweite Straftaten begangen wurden. Sie konnten Kollegen, die massiv angegriffen wurden und über Funk um Hilfe riefen, nicht unterstützen“, zitiert der Tagesspiegel die GdP, die eine parlamentarische Untersuchung der Vorkommnisse verlangt.
„Diktat eines falschen Einsatzkonzeptes”
Dies fordert auch die Deutsche Polizeigewerkschaft. „Unsere Kollegen wurden unter dem Diktat eines falschen Einsatzkonzeptes regelrecht verheizt“, sagte der Bundesvorsitzende Rainer Wendt. So seien aus Hamburg angerückte Wasserwerfer zurückgeschickt worden und Beamten sei das Tragen feuerhemmender Gesichtsmasken untersagt worden. Zuvor äußerten bereits CDU-Politiker der Berliner Opposition massive Kritik am Einsatzkonzept des SPD-Innensenators Erhardt Körting.
Unterdessen wurde bekannt, daß einer der vier Männer, die Brandsätze auf Polizisten geworfen haben sollen, bereits einschlägig vorbestraft sein soll. Aufgrund einer günstigen Sozialprognose sei aber die Strafe des heute 19 Jahre alten Türken mit deutscher Staatsbürgerschaft zur Bewährung ausgesetzt. Eine unbeteiligte Passantin erlitt bei dem Brandanschlag schwere Verbrennungen. (FA)