POTSDAM. Der aus Äthiopien stammende Ermyas M., der im April 2006 in Potsdam bei einem vermeintlich rechtsextremen Übergriff schwer verletzt worden war, ist vom Amtsgericht Potsdam wegen Betrugs zu einer Geldstrafe von mehreren hundert Euro verurteilt worden.
Wie die Berliner Morgenpost berichtete, ist der Strafbefehl rechtskräftig, da M. ihn akzeptiert habe. Der Ingenieur soll falsche Angaben über seine finanziellen Verhältnisse gemacht haben, um Prozeßkostenhilfe zu erhalten.
Ermyas M. war im Prozeß gegen zwei Männer, die ihn angeblich niedergeschlagen haben sollen, als Nebenkläger aufgetreten. In der Osternacht 2006 war M. an einer Straßenbahnhaltestelle in der brandenburgischen Hauptstadt schwerverletzt und stark alkoholisiert aufgefunden worden.
50.000 Euro Spenden
Insgesamt zehn Tage lag er danach im Koma. Der Fall hatte deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt, da er in den Medien als Tat mit einem fremdenfeindlichen Hintergrund dargestellt wurde.
Die beiden verdächtigen Männer, denen zunächst versuchter Mord vorgeworfen worden war, wurden dann allerdings lediglich wegen versuchter Körperverletzung angeklagt und vom Gericht im Juni 2007 freigesprochen, da sich die Beweise und Zeugenaussagen als nicht stichhaltig erwiesen hatten.
Wegen des Tatorts in Mitteldeutschland und der Hautfarbe des Geschädigten hatte der „Fall Ermyas M.“ eine neue Welle im „Kampf gegen Rechts“ ausgelöst, in den sich erneut auch prominente Politiker einreihten.
Zur Begleichung der Prozeßkosten und finanziellen Unterstützung von M. hatte der in der Geschäftsstelle der SPD in Potsdam residierende Verein „Brandenburg gegen Rechts“ rund 50.000 Euro gesammelt. (vo)