BERLIN. In Berlin sind zehn Fahrzeuge einer Firma, die Kitas und Schulen mit Essen beliefert, einem Brandanschlag zum Opfer gefallen. In der Nacht zum Mittwoch drangen Unbekannte auf das Gelände des Unternehmens ein, das Kindergärten, Schulen und Rentner mit Essen beliefert. Der Schaden wird auf über hunderttausend Euro geschätzt. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit den sogenannten „Action Weeks“, die seit Anfang des Monats von Linksextremisten veranstaltet werden.
„Mir ist schleierhaft, warum wir das Ziel eines Anschlags wurden“, sagte der Geschäftsführer Lienhard Eifert der Berliner Zeitung. Möglicherweise hänge dies damit zusammen, daß der französische Sodexo-Konzern seit neun Jahren Anteile am Unternehmen hält. Der Konzern operiert weltweit und beliefert unter anderem Militärkasernen und Gefängnisse. Zu Lieferengpässen kam es trotz der Anschläge nicht: „Wir haben uns Fahrzeuge geliehen.“
Seit Jahresanfang wurden bereits 120 Fahrzeuge in Brand gesteckt und weitere 41 beschädigt. Dienstag nacht brannten zwei Lastwagen des Postunternehmens DHL aus. Alleine in der Nacht zum Donnerstag wurden Anschläge auf vier Autos verübt, darunter ein VW Passat. Der Polizei gelang die Festnahme von vier mutmaßlichen Tätern. Eine versuchte Hausbesetzung von 40 Linksextremisten in der Voigtstraße in Friedrichshain konnte verhindert werden, weitere 80 Personen sollen ein Wohnhaus in der Dolziger Straße im gleichen Bezirk besetzt haben.
Grüne unterstützen friedliche „Zaunübersteigung“
Als Höhepunkt der „Action Weeks“ ist diesen Samstag eine Besetzung des Geländes des stillgelegten Flughafens Tempelhof geplant. Linksextreme Gruppen hatten dazu aufgerufen und sogar einen Übungskurs in Sachen Hausfriedensbruch im Görlitzer Park angeboten.
Selbst die Grünen haben sich inzwischen dem Aufruf angeschlossen. Man habe zwar kein Verständnis für „gewalttätige Aktionen von zündelnden Autonomen“, äußerte sich die Berliner Grünen-Fraktionsvorsitzende Franziska Eichstädt-Bohlig, eine friedliche „Zaunübersteigung“ werde aber unterstützt. „Der Senat ist gefordert, die Aktionen am Wochenende (Squat Tempelhof) mit Augenmaß zu begleiten und die Bürgerinnen und Bürger nicht zu kriminalisieren“, schrieb ihr Parteifreund und Landesvorsitzender Stefan Gelbhaar. (FA)