DÜSSELDORF. Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat das Kruzifix-Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofes als „menschenverachtend“ kritisiert. Nach einem Bericht der Rheinischen Post empfahl Mixa der deutschen Politik, dem Beispiel Italiens zu folgen und das Urteil „schlichtweg zu ignorieren“.
Wo Recht zu Unrecht werde, werde Widerstand zu Pflicht, zitiert das Blatt zudem Mixas Berater Dirk Hermann-Voss. Solche Fehlentscheidungen könne ein katholischer Christ nicht hinnehmen. Hier gelte: „Zuerst Katholik und danach Staatsbürger“.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte Anfang November entschieden, daß ein Kruzifix im Klassenzimmer einer staatlichen Schule in Italien das Recht auf Glaubensfreiheit verletze und somit einen Verstoß gegen die Menschenrechtskonvention darstelle.
„Gericht stellt sich als moralische Instanz selbst in Frage“
Für Mixa gefährde das Gericht mit seinem Urteil die eigene moralische Legitimation. Wer in der Präsenz eines Kreuzes im Klassenzimmer einen Verstoß gegen die Menschenrechte sehe, stelle sich als moralische Instanz selbst in Frage, warnte der Bischof.
Bereits am Freitag hatte der Vize-Präsident des italienischen Parlaments und ehemalige Berater von Papst Johannes Paul II., Rocco Buttiglione, das Kruzifix-Urteil in einem Beitrag für die JUNGE FREIHEIT angeprangert. Das Gericht habe durch sein Urteil nicht ein Freiheitsrecht bekräftigt, „sondern einer Minderheit das Recht gegeben, die Mehrheit daran zu hindern, die eigene Identität in der Öffentlichkeit auszudrücken“. (krk)