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Sinn entschuldigt sich nach Vergleich von Juden und Managern

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Sinn entschuldigt sich nach Vergleich von Juden und Managern

 

Sinn entschuldigt sich nach Vergleich von Juden und Managern

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Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn Foto: Ifo

BERLIN. Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo), Hans-Werner Sinn, hat sich für seinen Antisemitismusvergleich entschuldigt.

Sinn hatte in einem Interview mit dem Tagesspiegel zur aktuellen Finanzkrise kritisiert, daß die Schuld für die schwierige Lage auf den Finanzmärkten bei den Managern gesucht werde. Jede Krise brauche wohl ihre Sündenböcke. In der Weltwirtschaftskrise von 1929 habe es „in Deutschland die Juden getroffen, heute sind es die Manager“, sagte Sinn.

Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, forderte den Ökonomen auf, seinen Vergleich zurückzunehmen und sich zu entschuldigen. Sinns Äußerungen seien empörend und eine Beleidigung der Opfer. „Mir wäre neu, daß Manager geschlagen, ermordet oder ins Konzentrationslager gesperrt würden“, sagte Kramer der Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung.

Kritik von evangelischer Kirche und Politikern

Unterstützung bekam der Generalsekretär des Zentralrats von der evangelischen Kirche und Politikern: Die Landesbischöfin der evangelischen-lutherischen Landeskirche Hannovers, Margot Käßmann, sagte der Neuen Presse: „Die Juden waren die Opfer, bei den Banken wird zu Recht nach Verantwortlichen gefragt. Es ist unverantwortlich, da irgendeinen Vergleich zu ziehen.“

Der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy, (SPD) zweifelte im Kölner Stadt-Anzeiger, ob Sinn noch recht bei Sinnen sei. Die Manager würden bekanntlich nicht wegen ihres religiösen Glaubens kritisiert, sondern wegen ihres Handelns.

Sinn entschuldigte sich heute in einem offenen Brief an die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch und nahm seinen Vergleich zurück. Er habe das Schicksal der Juden nach 1933 in keiner Weise mit der heutigen Situation der Manager vergleichen wollen.

Die tiefe persönliche Freundschaft „mit vielen jüdischen Kollegen auf dieser Welt und meine Scham und mein Entsetzen gegenüber dem, was den Juden von Deutschen angetan wurde, haben mein Leben geprägt“ sagte Sinn und bat die jüdische Gemeinde um Entschuldigung.

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