HAMBURG. Die schweren Ausschreitungen von Linksextremisten im Hamburger Schanzenviertel am Wochenende stehen laut Polizeisprecher Ralf Meyer für eine „neue Qualität“ der Gewalt.
Bei den schwersten Auseinandersetzungen seit Jahren wurden in der Nacht zum Sonntag mindestens elf Polizisten verletzt, dreizehn Brandherde mußten von der Feuerwehr gelöscht werden. Dabei griffen die zumeist vermummten Gewalttäter auch Unbeteiligte an.
Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Joachim Lenders, wurde Zeuge von Übergriffen auf Frauen, die wohl aufgrund ihrer Kleidung überfallen wurden: „Die Frauen hatten Todesangst. Wie krank müssen die Täter im Kopf sein, die junge Mädchen, die sich vergnügen wollen, jagen und mit Steinen bewerfen“, sagte Lenders der Welt. Nach Angaben von Spiegel-Online wurde eine unbeteiligte Passantin mit Reizgas besprüht.
Offensichtlich spezielle Wurfgeschosse eingesetzt
Als „völlig irrsinnig“ bezeichnete Meyer den Überfall von rund fünfzehn Gewalttätern auf einen Streifenwagen, der lediglich den Verkehr regeln sollte: „So etwas war bislang ein Tabu.“ Nach Informationen der Welt haben die Randalierer offensichtlich für die Krawallnacht hergestellte Wurfgeschosse eingesetzt, die selbst Polizisten in Schutzausrüstung schwer verletzen können.
Das Schanzenfest im Schanzenviertel ist seit Jahren immer wieder Schauplatz von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen zumeist linksextremistischen Randalierern und der Polizei. Letztes Jahr wurden acht Polizisten und sieben Linksextremisten leicht verletzt. Ausgangspunkt der Gewalt, wie auch dieses Jahr, ist häufig die sogenannte „Rote Flora“ im Schanzenviertel.