ANKARA. Drei kurdische Dörfer haben gegen ein christliches Kloster Strafantrag wegen „rechtswidriger Ansiedlung“ gestellt. Das Kloster Mor Gabriel bei Midyat stehe auf ihrem Weideland, berichtete die Österreichische Katholische Presseagentur.
„Nirgendwo sonst auf der Welt“ benötige ein Gottesdienst derart viel Platz, beschweren sich die Dorfvorsteher in ihrer Strafanzeige. Das Kloster besitzt mehr Land, als es zum Beten brauche. Statt dessen könnten die Dorfbewohner auf dem Land Schafe und Ziegen weiden lassen.
Kloster älteste Siedlung im Gebiet
Mor Gabriel gehört zu den ältesten christlichen Klöstern der Welt. Im Jahre 397 gegründet, kann die syrische Klostergemeinschaft auf eine mehr als 1.600 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Damit ist sie wesentlich älter als die umliegenden Dörfer. Kuryakos Ergün vom Kloster vermutet auch eher den Versuch, die Christengemeinschaft in einen Gebietsstreit der umliegenden Dörfer hineinzuziehen: „Die Bevölkerung wird gegen uns Suriani aufgehetzt.“
Die Lage der Christen in der Türkei gilt als schwierig. Letztes Jahr sorgte die Folterung und Ermordung des deutschen Christen Tilman Geske für Schlagzeilen. Die Witwe Susanne Geske sprach in einem Interview mit der JUNGEN FREIHEIT von christlichen Märtyrern in der Türkei.