BERLIN. Die Zahl der in Deutschland geschlossenen Ehen unter Verwandten steigt. Das berichtet das Magazin Kontraste des RBB. Ursache hierfür sei, daß Hochzeiten zwischen Cousin und Cousine ersten Grades unter Ausländern „gang und gäbe“ wären, so Kontraste.
So sei es unter Arabern und Türken „Tradition, sich innerhalb der Verwandtschaft zu verheiraten und Kinder zu kriegen“. Und das, obwohl die Wahrscheinlichkeit, daß es bei Kindern aus solchen Verbindungen zu schwersten Anomalien und Krankheiten komme, doppelt so hoch sei wie bei einer gewöhnlichen Ehe. In Städten wie zum Beispiel Duisburg werde jede fünfte Ehe zwischen Cousin und Cousine geschlossen.
Die Sozialwissenschaftlerin und Leiterin der Kampagne „Verwandten-Heirat? Nein, danke!“, Yasemine Yadigaroglu, fand heraus, daß in Duisburg „20 bis 30 Prozent der Migranten, auch in dritter und vierter Generation, immer noch untereinander heiraten“.
Zuständige Ministerien wollen sich nicht äußern
Auch in Berlin-Kreuzberg liegt der Anteil von Neugeborenen mit Fehlbildungen laut Kontraste über dem Durchschnitt. Dies sei auf den hohen Anteil von Verwandtenehen zurückzuführen. Normal seien zwei bis vier Prozent. In Kreuzberg liege das Risiko bei sechs bis acht Prozent.
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) wollten sich gegenüber dem Magazin nicht zu den Rechercheergebnissen äußern. Ebenso die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Maria Böhmer (CDU).
Ein Sprecher der Bundeszentrale der AOK warnte Kontraste sogar, die Berichterstattung erwecke den Endruck, „einer von interessierter Seite angezettelten ausländerfeindlichen Kampagne zu dienen“.