BERLIN. Rund fünfzig türkisch-arabische Jugendliche haben im Berliner Bezirk Wilmersdorf versucht, die Verhaftung eines arabischen, sogenannten Intensivtäters durch die Polizei zu verhindern. Die Polizisten wollten den siebzehnjährigen Kaiser A. festnehmen. Daraufhin hatte eine rasch anwachsende Gruppe das Einsatzfahrzeug umringt und am Wegfahren gehindert.
Erst als zehn weitere Streifenwagen eintrafen, konnte die Menge zerstreut werden, wie die Berliner Zeitung berichtete. Dabei setzen die Polizeibeamten Pfefferspray ein.
Der Straftäter Kaiser A., dessen Familie aus dem Libanon eingereist ist, hatte im November und Dezember 2005 mehrere Jugendliche ausgeraubt und eine 81jährige Frau verletzt, als er ihr die Handtasche raubte. Kaiser A. wurde daraufhin zu einem Jahr und drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Intensivtäter hatte noch nie eine Haftstrafe angetreten
In dieser Zeit verübte er einen Raubüberfall auf einen Drogeriemarkt in Berlin-Marienfelde. Für diese Tat erhöhte ein Jugendgericht das Strafmaß auf zwei Jahre und sechs Monate, gewährte aber Haftverschonung bis zur Ladung. Kaiser A. hatte zunächst die Entscheidung akzeptiert, legte aber inzwischen Beschwerde beim Kammergericht ein.
Daß Kaiser A. nun doch verhaftet wurde, beruht unabhängig davon auf dem jetzt bekannt gewordenen Vorwurf, mehrere Raubüberfälle im Jahr 2006 begangen zu haben. Vorerst soll Kaiser A. in Haft bleiben, teilte ein Justizsprecher mit.
Der Umgang mit Intensivtätern ist in Berlin ein politisch heißes Eisen. Erst zum Jahresbeginn wurde der zuständige, erfolgreiche Staatsanwalt Roman Reusch kaltgestellt.