BERLIN. Der Kultursender arte zeigt heute (22:45 Uhr) einen aufsehenerregenden russischen Spielfilm über das Schicksal deutscher Kriegsgefangener in der Sowjetunion. „Polumgla“ schildert die Geschichte einer Gruppe deutscher Soldaten, die in der Taiga Zwangsarbeit leisten müssen und den zunächst feindselig eingestellten Dorfbewohnern langsam näherkommen – zum Mißfallen der politischen Führung und mit schrecklichen Folgen.
Der im Jahr 2005 entstandene Film „Polumgla“ des russischen Filmregisseurs Artjom Antonow ist in Rußland heftig kritisiert worden, da er bewußt das Schwarzweiß-Schema der unzähligen Filme über den „Großen Vaterländischen Krieg“ unterminiert, das den Rotarmisten zum lupenreinen Helden und seinen Gegenspieler – den deutschen Wehrmachtssoldaten – zur sadistischen Bestie machte.
Selbst Igor Bolgarin, Autor der Buchvorlage, war über den Film so empört, daß er seinen Namen aus dem Vorspann tilgen ließ. Bolgarin, Jahrgang 1929, argumentierte dabei wie viele seiner Generation: Der Film ende in einem „geschichtsfälschenden“ Finale und sei im ganzen ein „antirussischer Film“.