Nach Angaben der New York Times hat US-Präsident Donald Trump den amerikanischen Geheimdienst CIA ermächtigt, verdeckte Operationen in Venezuela durchzuführen. Sie sollen dazu beitragen, den Rauschgifthandel von der karibischen Küste in die USA weiter einzudämmen. Washington verdächtigt das Regime in Caracas, mit den Drogenkartellen gemeinsame Sache zu machen, und hält es außerdem für illegal, da es durch Wahlfälschung an die Macht gekommen sei.
Nahezu zeitgleich wurde bekannt, daß US-amerikanische Streitkräfte erneut ein Schnellboot, das Rauschgift transportiert haben soll, angegriffen und versenkt haben. Seit Anfang September steigt somit die Zahl der versenkten Schiffe auf mindestens fünf. 27 Menschen sollen dabei ums Leben gekommen sein.
Bereits Anfang dieses Monats hatte Trump angedeutet, daß die Aktion gegen den Rauschgifthandel in eine neue Phase treten werde. Auch an Land werde es für die Drogenhändler „nicht mehr so gut laufen“, sagte er anläßlich einer Veranstaltung zum 250jährigen Bestehen der US-Marine in Norfolk. Wie die New York Times weiter berichtet, sollen die verdeckten Operationen des Geheimdienstes entweder allein oder in enger Abstimmung mit dem Militär erfolgen.
Hinzu kommt, daß das Außenministerium in Washington die Belohnung für die Ergreifung des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro auf 50 Millionen Dollar (rund 43 Millionen Euro) verdoppelt hat. Er soll einer der Anführer des „Cartel de los Soles“ (Sonnenkartell) sein, einer berüchtigten kriminellen Organisation, die schon lange im Fadenkreuz der US-amerikanischen Fahndungsbehörden steht. Zudem habe Trump die Aussetzung aller diplomatischen Kontakte zu Venezuela angeordnet.
Friedensnobelpreisträgerin ermutigt Trump zum Eingreifen
Die US-Regierung ist offensichtlich fest dazu entschlossen, Maduro und seine Generäle in ihre Schranken zu weisen oder sie gar zu stürzen. Die Entscheidung, die Situation eskalieren zu lassen, fiel, nachdem der venezolanische Präsident versucht hatte, die USA mit einem Angebot zu beschwichtigen, sich an der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des südamerikanischen Staates, darunter Öl und andere Rohstoffe, zu beteiligen. Maduro seinerseits hat die Streitkräfte seines Landes in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt (JF berichtete).
Die Verleihung des Friedensnobelpreises an die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado hat die Spannungen in der Region zusätzlich verschärft. In einem Interview mit der spanischen Tageszeitung El Pais hatte sie den US-Präsidenten aufgefordert, sich nicht einreden zu lassen, daß Venezuela mit Libyen, Afghanistan oder dem Irak vergleichbar sei. In diesen Ländern waren US-Interventionen entweder gescheitert oder hatten zu langwierigen Verwicklungen geführt. „Wir stehen vor der realen Möglichkeit, daß Venezuela sich wirklich befreit und einen geordneten Übergangsprozeß anstrebt, denn 90 Prozent der Bevölkerung wollen dasselbe“, erklärte sie.
Derzeit kreuzen vor der venezolanischen Küste acht US-Kriegsschiffe mit rund 2.000 Soldaten an Bord, mehrere Landungsboote, ein Atom-U-Boot sowie ein Flugzeugträger mit Harrier-Maschinen und F-35-Kampfjets.