MURCIA/TORRE-PACHECO. In der südostspanischen Stadt Torre-Pacheco ist die Gewalt zwischen Migranten und Einheimischen eskaliert. Nachdem drei inzwischen festgenommene Nordafrikaner am vergangenen Freitag einen 68jährigen Mann grundlos schwer zusammengeschlagen hatten (die JF berichtete), kommt es jede Nacht zu Ausschreitungen.
Zunächst gingen Spanier unter dem Motto „Deport them now“ (Schiebt sie jetzt ab) auf die Straßen. Sie kritisierten die Regierung für die laxe Migrationspolitik und sollen laut Medienberichten auch Migranten angegriffen haben. Jeder Dritte der 40.000 Einwohner in Torre-Pacheco kommt inzwischen aus dem Maghreb. Bilder zeigen jedoch meist ältere Demonstranten, die mit spanischen Fahnen auf die Straßen gehen.
Migranten ziehen mit Macheten durch die Straßen
Jetzt berichtet die Bild-Zeitung, daß sich nachts „vermummte Migranten“ in den dunklen Gassen der Stadt versammelten. Der Reporter vor Ort schreibt: „Sie errichten Barrikaden, kommen bewaffnet mit Steinen, Schraubenziehern, Knüppeln und Macheten!“ Die Guardia Civil bekomme den Mob kaum in den Griff. Rechtsradikale Schlägertrupps stellten sich den Nordafrikanern in den Weg und verabredeten sich angeblich, um Jagd auf Migranten zu machen.
Doch die Stimmung in der Stadt kippt gegen die Nordafrikaner. Der Präsident des Nachbarschaftsverbands aus dem Stadtviertel Roldan sagte in der Lokalzeitung ‚La Verdad‘ über die Rechtsextremisten: „Die Angriffe sind fehl am Platz und abzulehnen. Aber es ist wahr, daß die Kriminalität im Ort immer weiter zugenommen hat. Das Unbehagen ist schwer zu zügeln und deshalb kommt es zum Volksaufstand.“ Inzwischen demonstrieren die Einheimischen täglich gegen die Migrantengewalt.
Spaniens Polizei sperrt die Zufahrtstraßen
Die Zeitung berichtet von Explosionen und Schüssen, als die Polizei eine Gruppe Migranten in der Nacht zu Dienstag eingekesselt hatte. Im Tränengasnebel schleuderten vermummte Nordafrikaner Steine auf die Polizei.
Inzwischen hat die Guardia Civil Straßensperren eingerichtet, um mutmaßlich gewalttätige Spanier von der Fahrt in die Stadt abzuhalten. Dennoch komme es immer wieder zu Auseinandersetzungen. (fh)